Feinstaub: Jetzt droht ein Aktionsplan

NRZ Lokalausgabe, 29. Juli 2008, Heinz Ingensiep

DINSLAKEN. Auch wenn der „Dunst” das Rathaus noch nicht erreicht haben mag: Die Stadt muss sich auf einen „Aktionsplan” gegen den Feinstaub in der City gefasst machen. Der könnte schon in den nächsten Monaten kommen.

Die Messstation an der Wilhelm-Lantermann-Straße hat bereits an 28 Tagen Überschreitungen des zulässigen Tagesmittelwertes von 50 Mikrogramm Feinstaub (PM 10) je Kubikmeter Luft angezeigt (die NRZ berichtete). Und bei Anhalten der momentanen Witterung dürften die nächsten Überschreitungen nicht lange auf sich warten lassen. Im Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW („Lanuv”) erklärte ein Sprecher: „Da ist mit einem Aktionsplan zu rechnen.” Inkrafttreten wird ein solcher Plan, wenn der von der EU festgelegte Grenzwert an 35 Tagen überschritten worden ist.

Die Entscheidung über einen solchen Aktionsplan fällt nicht beim „Lanuv”, sondern in der Umweltabteilung der Düsseldorfer Bezirksregierung. Dort war gestern zu erfahren, dass man sich der mangelnden Luftqualität in Dinslakens City bewusst ist. Eine Sprecherin der Behörde zur NRZ: „Im Laufe des August werden mit der Stadt erste Gespräche über einen Aktionsplan geführt.”

„Illustre”Gesellschaft

Sollte der Plan kommen – womit Experten rechnen – befände sich Dinslaken in der „illustren” Gesellschaft von Städten wie Düsseldorf, Essen, Duisburg-Nord, Krefeld, Grevenbroich, Neuss, Oberhausen und Wuppertal. Insgesamt sind dort an elf Stellen solche „Luftreinhaltepläne” in Kraft – zum Teil seit Ende 2005.

Sinn der Aktionspläne: Sie sollen kurzfristig greifen. Ziel sei es, „die Überschreitung der Grenzwerte zu verhindern oder deren Dauer so kurz wie möglich zu halten”, heißt es in den Richtlinien der Bezirksregierung. Sie seien „darauf ausgerichtet, die Belastungen lokal an den Messorten, zum Beispiel an stark befahrenen Straßen mit Schluchtcharakter, zu verringern”. Eine dauerhafte großflächige Verbesserung der Luftqualität werde damit allerdings nicht erreicht.

Die Maßnahmen werden in Stufen umgesetzt, beginnend zum Beispiel mit einem Fahrverbot für Lastwagen und andere Dieselfahrzeuge.

Nächster Schritt: die Umweltzone

Fruchten diese und weitere Restriktionen nicht, folgt im nächsten Schritt ein genereller „Luftreinhalteplan”. Der kann wie in Düsseldorf, Duisburg-Nord und bald Ruhrgebiet-West zur Schaffung einer Umweltzone führen, die dann nur noch von Fahrzeugen mit Umweltplakette befahren werden darf.

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