Unsere Fragen an Stefan Walko (UBV)

Interview mit Stefan Walko
BIGG: Welche Maßnahmen planst du, um die Verkehrssituation in Dinslaken zu verbessern und die damit verbundenen Emissionen zu reduzieren?
Stefan Walko: Zur Verbesserung der Verkehrssituation braucht es eine Mischung aus Radverkehrsförderung, attraktivem ÖPNV und sinnvoller Verkehrslenkung. Wir setzen uns insbesondere für besser ausgebaute, sichere Fahrradwege und ein erweitertes Stadtbuskonzept ein – ergänzt durch Carsharing-Angebote. Die Umstellung auf klimafreundlichere Mobilität gelingt nur gemeinsam mit dem Rat, den Bürgerinnen und Bürgern und der Verwaltung. Als Bürgermeister unterstütze ich gezielte Maßnahmen, die einen echten Nutzen für Mensch und Klima bringen und umsetzbar sind.
BIGG: Unterstützt du die Einrichtung einer Luftmessstation auf Dinslakener Stadtgebiet? Die Messwerte der Stationen in Walsum und Wesel lassen keine vollständige Aussage zur Luftqualität in Dinslaken zu.
Stefan Walko: Ja, eine eigene Luftmessstation in Dinslaken wäre sehr sinnvoll. Die Stationen in Walsum oder Wesel reichen für valide Aussagen zur Luftqualität in Dinslaken nicht aus. Die Zuständigkeit liegt allerdings nicht bei der Stadt allein, sondern vor allem bei Landesbehörden. Ich setze mich dafür ein, dass die Stadtverwaltung mit Unterstützung des Rates einen Antrag beim Land NRW stellt und geeignete Standorte identifiziert.
BIGG: Welche Schritte planst du, um Dinslaken besser gegen Hitze-/Dürreschäden zu schützen?
Stefan Walko: Dinslaken braucht eine klimafeste Stadtentwicklung. Dazu gehören Maßnahmen wie mehr Grünflächen, Entsiegelung, Baumpflanzungen, Regenwassermanagement und klimaangepasstes Bauen. Ein städtischer Klimaanpassungsplan wäre die Basis – idealerweise koordiniert durch einen Klimamanager. Mit unserem Antrag gegen sogenannte Schottergärten haben wir unseren Standpunkt dazu auch geklärt. Als Bürgermeister werde ich dieses Thema im Rat priorisieren, um tragfähige, finanzierbare Lösungen auf den Weg zu bringen.
BIGG: Wie stellst du dir das Gewerbeflächenkonzept für Dinslaken vor? Welche Flächen beabsichtigst du neu in Angriff zu nehmen?
Stefan Walko: Wir brauchen ein ausgewogenes Gewerbeflächenkonzept, das vorhandene Potenziale besser nutzt, bevor neue Flächen erschlossen werden. Vorrang haben Innenentwicklung, Nachverdichtung und Reaktivierung brachliegender Flächen. Neue Flächen sollten nur bei echtem Bedarf und mit Rücksicht auf Umwelt und Wohnumfeld erschlossen werden.
BIGG: Wirst du auch heute noch nicht versiegelte Flächen für Gewerbegebiete nutzen wollen?
Stefan Walko: Nicht versiegelte Flächen sollen nur im äußersten Fall genutzt werden – dann muss ein klarer Bedarf bestehen und eine Umweltprüfung erfolgen. Die Versiegelung weiterer Flächen kann nur gerechtfertigt sein, wenn ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte überzeugend abgewogen sind. Nachhaltigkeit hat Priorität.
BIGG: Wirst du dich an den Ratsbeschluss zu Barmingholten halten, oder beabsichtigst du Änderungen daran vorzunehmen?
Stefan Walko: Der Ratsbeschluss lehnt eine gewerbliche Entwicklung in Barmingholten ab. Daran halte ich mich. Auch wenn der RVR das Gebiet weiter als potenziellen „Kooperationsstandort” verfolgt, entscheidet letztlich der Stadtrat über Flächennutzung und Bebauungspläne. Derzeit gibt es keinen Anlass, von der bestehenden Beschlusslage abzuweichen. Nur wenn neue Fakten oder rechtliche Rahmenbedingungen dies erzwingen würden, müsste darüber erneut diskutiert werden – aktuell sehe ich dafür keinen Grund.
BIGG: Was wirst du tun, um in Dinslaken die Fahrradwege zu sanieren und weiter auszubauen?
Stefan Walko: Wir brauchen ein sicheres, durchgängiges und attraktives Radwegenetz. Dafür setze ich mich ein mit besserer Beleuchtung, klarer Ausschilderung und Priorität beim Ausbau gegenüber dem motorisierten Verkehr. Die UBV fordert bereits ein Leitsystem für Fahrräder und angepasste Ampelphasen. Als Bürgermeister werde ich Radverkehr zur Chefsache machen und dafür sorgen, dass Fördermittel gezielt beantragt und verbaut werden.
BIGG: Wie siehst du die Zukunft des Freibadgeländes?
Stefan Walko: Die Neunutzung des Freibadgeländes ist eine Chance für naturnahe Freizeitgestaltung. Aktuell liegt ein Förderbescheid über rund 5,6 Mio. € vor. Das Gelände soll u. a. Spiel-, Erholungs- und Sportangebote erhalten. Ich begrüße diese Planung grundsätzlich – allerdings nur, wenn sie auch langfristig tragfähig ist.
BIGG: Wirst du den vorliegenden, mit Fördermitteln bedachten Vorschlag für das Freibadgelände umsetzen?
Stefan Walko: Die Umsetzung hängt maßgeblich von den jährlichen Unterhaltskosten ab, die derzeit noch nicht transparent vorliegen. Angesichts der angespannten Haushaltslage und eines möglichen Haushaltssicherungskonzepts (HSK) müssen diese Betriebskosten genau geprüft werden. Die Idee, dass die Stadtwerke Dinslaken den Betrieb übernehmen, ist sinnvoll – sie müssen aber erst ein Wirtschaftlichkeitskonzept vorlegen. Erst wenn klar ist, dass der Unterhalt langfristig tragfähig ist, kann die Umsetzung erfolgen.
BIGG: Was gedenkst du zum Thema bessere Wassernutzung und Nutzung von Renaturierungsflächen zu tun?
Stefan Walko: Das Thema ist ökologisch sehr wichtig – doch es braucht klare Zuständigkeiten, Fördermöglichkeiten und Fachkonzepte. Ich sehe mich in der Verantwortung, diese Themen politisch zu begleiten und im Rat anzustoßen. Konkrete Zusagen kann ich aktuell nicht geben, da weder Kosten, noch Flächen, noch Förderzugänge geklärt sind. Ich werde mich dafür einsetzen, dass diese Fragen künftig stärker in kommunale Planungen einfließen.

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Eine Antwort

  1. 30. August 2025

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