BIGG e.V. fragt die Kandidaten und Kandidatinnen zu umweltrelevanten Themen
Dinslaken steht vor großen Herausforderungen: Wie soll die Stadt in Zukunft Mobilität, Klimaschutz und Stadtentwicklung miteinander verbinden?
Zu diesen Themen hat die BIGG e.V. Dinslaken die vier Kandidaten und zwei Kandidatinnen in Form eines Fragebogens gebeten ihre Vorstellungen zu beschreiben. Alle haben geantwortet. Alle eint der Wille, die Stadt nachhaltiger zu gestalten – doch die Wege dorthin unterscheiden sich.
Mobilität: Radwege, ÖPNV und autofreie Zonen
Alle Kandidaten wollen Verkehr und Emissionen neu denken, setzen aber unterschiedliche Akzente.
CDU-Kandidat Dominik Bulinski setzt auf bessere Radwege und „Schulstraßen“, die zu Stoßzeiten für Autos gesperrt werden sollen. Zudem will er Elektromobilität fördern, den Bahnhof modernisieren und die Walsumbahn reaktivieren.
Die amtierende Bürgermeisterin Michaela Eislöffel setzt auf nachhaltige Mobilität und möchte mehr Fahrradstraßen statt teurer Radwege, eine schrittweise Stärkung des ÖPNV trotz knapper Mittel und Tempo 30 für weniger Emissionen und mehr Sicherheit.
Dieter Holthaus (Die Linke) fordert eine Verkehrswende. Sein Ziel: ein langfristig kostenloser Nahverkehr, finanziert durch Einsparungen beim Straßenbau. Der ÖPNV solle wieder vollständig in kommunale Hand zurückgeführt werden.
SPD-Kandidat Simon Panke will Bus- und Radverkehr attraktiver machen. Als Symbolmaßnahme schlägt er ein autofreies Testwochenende in der Innenstadt vor.
Stefan Walko (UBV) fordert ebenfalls einen Nahverkehr in öffentlicher Hand – kostenlos und langfristig finanziert.
Grünen-Kandidatin Dr. Tagrid Yousef sieht die Zukunft in erneuerbaren Antrieben und einem gestärkten ÖPNV. Auch sie unterstützt das Stadtbuskonzept und die Reaktivierung der Walsumbahn.
Luftqualität: Einigkeit bei Messstation
Ein seltenes Bild im Wahlkampf: Alle Kandidaten unterstützen die Einrichtung einer Luftmessstation in Dinslaken. Für sie ist saubere Luft ein Grundrecht – Uneinigkeit besteht nur bei der Frage, wie die Finanzierung gesichert werden kann.
Klimafolgen: Schwammstadt und Hitzeschutz
Beim Umgang mit Hitze und Dürre sind sich die Bewerber einig: Das „Schwammstadt-Prinzip“ soll Dinslaken widerstandsfähiger machen.
Herr Bulinski möchte zusätzlich Trinkwasserbrunnen aufstellen.
Frau Eislöffel möchte mit dem Masterplan Grün auf Erhalt und Ausbau von Grünflächen, Dach- und Stadtbegrünung sowie Entsiegelung setzen.
Herr Holthaus setzt auf Entsiegelung und Begrünung von Dächern und Fassaden.
Herr Panke betont, dass Hitzeschutz vor allem in dicht besiedelten Vierteln eine soziale Frage sei.
Herr Walko legt Wert darauf, auch Tiere und Insekten besser zu schützen.Frau Yousef fordert mehr Grün in der Stadt, auch auf Schulhöfen.
Gewerbeflächen
Bei der Nachnutzung von Brachflächen wie dem MCS- und Hamco-Gelände sind sich alle einig. Alle Kandidaten betonen die Bedeutung der Nachnutzung bestehender Brach- und Konversionsflächen, unterscheiden sich jedoch in der konkreten Ausrichtung:
Dominik Bulinski (CDU) setzt auf die Entwicklung von Konversionsflächen wie dem MCS- und Hamco-Gelände. Neue Gewerbestandorte sollen dabei unter ökologischen Gesichtspunkten entstehen.
Michaela Eislöffel (parteilos) setzt auf nachhaltige Nutzung durch Nachnutzung statt Neuversiegelung, wie beim Hamco- und MCS-Gelände. Dabei setzt sie auf städtische Steuerung, Transparenz und Bürgerbeteiligung.
Dieter Holthaus (Die Linke) spricht sich entschieden gegen die Erschließung neuer Flächen in Barmingholten aus und fordert eine konsequente Nutzung industrieller Brachflächen.
Simon Panke (SPD) priorisiert ebenfalls die Nachnutzung dieser Flächen und schlägt zusätzlich die Entwicklung eines Kriterienkatalogs für die Vergabe von Gewerbeflächen vor.
Stefan Walko (UBV) fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit Gewerbeflächen. Auch er lehnt eine Erschließung neuer Flächen in Barmingholten ab.
Dr. Tagrid Yousef (Grüne) möchte die wenigen noch ungenutzten Areale – insbesondere MCS- und Hamco-Gelände – gezielt für Gewerbeprojekte einsetzen.
Barmingholten
Auf die Frage nach dem 2021 gefassten Ratsbeschluss zu Barmingholten erklärten alle Kandidaten, dass dieser für sie weiterhin gültig sei. Demnach beabsichtigt keiner von ihnen, die Flächen in Barmingholten für eine gewerbliche Nutzung zu entwickeln.
Freibadgelände: Ein Bürgerpark für alle?
Auch beim ehemaligen Freibadgelände wollen alle Kandidaten einen Neuanfang.
Herr Bulinski spricht von einem „multifunktionalen, klimaresilienten Park“, warnt aber vor Finanzierungsproblemen.
Die Umgestaltung desehemaligen Freibadgeländes in Hiesfeld ist Frau Eislöffel ein Herzensanliegen. Trotz Haushaltszwängen setzt sie sich aktiv für den Einsatz der Fördermittel ein und wirbt beim EGLV um Unterstützung, damit die gemeinsam erarbeitete Bürgerbeteiligung endlich umgesetzt werden kann.
Die Herren Holthaus und Walko kritisieren die Missachtung des Bürgerwillens und wollen den mit Fördermitteln versehenen Vorschlag umsetzen.
Herr Panke unterstützt das Bürgerbeteiligungsergebnis, fordert jedoch eine Verlängerung der Förderfristen oder neue Finanzierungswege.
Frau Yousef sieht das Gelände als ökologisch wertvolle Freifläche.
Fazit
Ob Radweg, Gewerbefläche oder Freibadgelände – die Bürgermeisterkandidaten und -kandidatinnen versprechen, Dinslaken klimafreundlicher und lebenswerter zu gestalten. Der Wahlkampf zeigt: Einigkeit besteht in den Zielen, doch die Wege dahin können anders sein.
Die vollständigen Antworten findet ihr hier:
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