„,Die Stadt im Grünen’ – eine Mär?”

NRZ Lokalausgabe, 26. Juli 2008

BRIEF AN DIE REDAKTION

Bernd Rohde aus Dinslaken schreibt zum Bericht „Fein-staub-Belastung wird langsam kritisch” in der Ausgabe vom 25. Juli 2008:

„Die Stadt im Grünen” – nur noch eine Mär? Zutreffend wird in dem Artikel über die Feinstaub-Belastung in Dinslaken auf die hohen Belastungswerte mit Feinstaub „PM 10″ an der Dinslakener Messstation hingewiesen. Die Messstation rangiert mit der Zahl der Überschreitungstage im Bereich des Feinstaubes im Landesvergleich zurzeit auf Platz 5, direkt hinter der Messstation in Duisburg-Bruckhausen, einem Stadtteil in Duisburg, der in der Region bereits hinlänglich bekannt für seine schlechten Luftwerte ist. Eine solche Belastung in Dinslaken haben wir als Anwohner gefühlt überhaupt nicht erwartet. Nach unserer Ansicht leben wir doch in der Stadt im Grünen am Rande des Ruhrgebietes.


Tatsache ist jedoch, dass die Luftbelastung mit den im Ruhrgebiet am höchsten belasteten Stationen durchaus mithalten kann. Selbst die Corneliusstraße in Düsseldorf, wo bereits eine Umweltzone ausgewiesen wurde, rangiert hinter der Belastung in Dinslaken. Die Situation in Dinslaken bzw. in Teilen von Dinslaken wird sich zukünftig noch weiter verschlechtern.

Ursächlich hierfür wird die in Betrieb gehende Kraftwerksanlage in Duisburg-Walsum sein, ebenso der zunehmende Güterverkehr auf der Betuwe-Linie. Die Güterzüge werden regelmäßig von mehreren hintereinander gekoppelten Diesel-Lokomotiven durch das Dinslakener Stadtgebiet gezogen. Auch die Errichtung eines Biomasse-Kraftwerkes im Stadtzentrum erweist sich unter Berücksichtigung dieser Luftbelastung möglicherweise als nicht glückliche Entscheidung. In dieser Situation ist es für den Bürger hilfreich, wenn der EuGH in seiner Entscheidung vom Freitag den zwingenden Charakter der EU-Richtlinie zur Luftreinheit nochmals feststellt und Anwohnern künftig Ansprüche auf Aufstellung eines Aktionsplanes zur Verringerung der Umweltbelastung durch Feinstaub eröffnet.

Aber nicht nur der Feinstaub belastet die Dinslakener Umwelt. Die Dinslakener Bürger sind darüber hinaus auch immer weiter zunehmenden Belastungen durch Verkehrslärm ausgesetzt. Jeder kann den steigenden Lärmpegel von der Betuwe-Linie, der A 59, der B 8 und der Hans-Böckler-Straße im Stadtbereich hören.

Insgesamt also eine erhebliche Herausforderung für Politik, Verwaltung und Dinslakener Bürger. Wir sollten darauf hinwirken, dass diese die Lebensqualität beeinflussenden Faktoren in Dinslaken nicht gänzlich aus den Fugen geraten. Sind diese Faktoren für potenzielle Neubürger der Stadt Dinslaken doch mitursächlich für ihre Entscheidung, in das Stadtgebiet zu ziehen.

Wer will mit seinen Kindern schon in eine Kommune ziehen, deren Luftqualität zweifelhaft und deren Lärmbelästigung unüberhörbar ist?

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der immer älter werdenden Bevölkerung ist es doch gerade unentbehrlich, für Hinzuziehende attraktiv zu bleiben.

Dinslaken muss etwas für sein Image „Stadt im Grünen” tun und an den sogenannten weichen Standartfaktoren arbeiten.

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