Zum Abschluss ging es um das Material

NRZ Lokalausgabe, 09. Mai 2012

Autor: Birgit Gargitter

Dinslaken.

Kein Asbest, keine kritischen Abfallprodukte, weder radioaktiv verseucht noch sonst wie mit Lasten versehen, dafür anschließend ein Kleinod für eine einzigartige Flora und Fauna. – Das versprach Montagabend Prof. Dr. Gunnar Still von Thyssen-Krupp beim vierten und letzten Runden Tisch Deponie-Erweiterung Wehofen im Ev. Gemeindehaus. Und wieder einmal konnte Moderator Ronny Schneider lediglich 25 Gäste begrüßen, darunter Mitarbeiter von Thyssen, der Stadtverwaltung und Politiker.

Prof. Still informierte zum Abschluss über die im Plan eingesetzten Materialien beim dritten Bauabschnitt der Halde. 78,9 Prozent Schlacke, 0,6 Prozent Schlämme, 8,3 Prozentfeuerfestes Auskleidungsmaterial, 9,4 Prozent Beton, Ziegel und Keramik, 2,8 Prozent sonstiger Müll wie Filterkies, Glasabfälle und ähnliches sollen auf der Deponie-Erweiterung gelagert werden. Asbestverseuchtes Material sei nicht darunter, versprach Still. wohl aber im ersten und zweiten Bauabschnitt seien auch diese Materialien auf die Halde gelangt. Vollkommen gesetzeskonform und in einer Verpackung, so das es nicht an die Umwelt gelangen könne, gestand Still.



Anhand der Abfallanalysen aus den ersten beiden Bauabschnitten hätten sich bei den zu lagernden Materialien keine Belastungen bzw. minimale unter dem Grenzwert für die Deponieklasse 1 liegenden Belastungen ergeben. Geprüft, musste Still gestehen, würden die Materialien im Thyssen-Labor. Dieses sei ein unabhängiges Labor und habe die ausdrückliche Genehmigung zu Materialuntersuchungen. Strenge Auflagen der Bezirksregierung müssten von allen Laboren eingehalten werden, so ein Mitarbeiter von Thyssen, drei- bis viermal im Jahr würde das Labor überprüft, auch die Proben müssen gelagert werden.

Eine zweite Untersuchung werde nach der Strahlenschutzverordnung vorgenommen. Aber auch hier lägen Beeinträchtigungen weit unter dem Grenzwert. Hohe Sicherheitsvorkehrungen seien für die Anlieferung getroffen. Sichtkontrollen und Fahrtkontrollen werden vorgenommen. Bereits jetzt sind für die ersten beiden Bauabschnitte die Rekultivierungsmaßnahmen beantragt. Für die Öffentlichkeit sollen die Halden nicht zugänglich sein, außer im Rahmen naturkundlicher Führungen. Denn, so ein BUND-Mitglied auf Anfrage von Ronny Schneider, es gebe dort eine einzigartige Tierwelt mit Mauerechsen, einer Vielzahl von Vogelarten bis hin zu wirbellosen Tierarten (Schnecken und Ameisen), die es sonst in Deutschland nicht gibt.

Dies alles gelte es durch entsprechende Maßnahmen zu schützen, so Prof. Still. Ein kleines Biotop, Schutz von Einzelbaumbestand, Entwicklung von Grünflächen, Niederwald, vegetationsarmer Schotter für die Echsen und mehr. Und für den Menschen, da könne er sich Rad-, Wander- und Trimmwege nebst Ruhebänke am Rande der Halde vorstellen. Er wolle mit seinem Vorstand darüber reden, versprach er. Der Zeitrahmen aber erstrecke sich über drei, vier Jahrzehnte bis zu endgültigen Rekultivierung.
Ein Interview mit Ronny Schneider lesen Sie auf Seite 2.

Bild 1:
Das Podium mit (v.l.) Andreas Theuer und Prof. Gunnar Still (beide Thyssen-Krupp), Moderator Ronny Schneider und Bürgermeister Michael Heidinger.
Foto: H. Kempken

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