BIGG e.V. Dinslaken Umwelt- und Landschaftsschutz in Dinslaken und Umgebung
6. Infobrief der BIGG

23. Oktober 2021

Liebe Mitglieder, Unterstützer und Interessierte,

am 8. November 2021 findet unsere Jahreshauptversammlung statt. Sie erfolgt in diesem Jahr in digitaler Form. Über eine zahlreiche Teilnahme würden wir uns sehr freuen, es gibt neben den jährlichen Formalitäten interessante Berichte aus den vier Arbeitsgruppen. Hier bereits vorab ein paar Informationen:

Mitgliederversammlung am 8. November 2021, 18.30 Uhr

Etwas später als im letzten Jahr wollen wir am 8. November 2021 um 18.30 Uhr unsere diesjährige Mitgliederversammlung abhalten. Ähnlich wie die außerordentliche Mitgliederversammlung im Februar wollen wir uns auch jetzt digital treffen.

Alle Mitglieder erhalten separat eine Einladung mit weiteren Informationen. Wer jetzt noch Mitglied werden möchte, kann ebenfalls an der Versammlung teilnehmen.

Nun wollen wir euch ein Update zu den Projekten der BIGG geben...

Deponie Wehofen deponie@bigg-dinslaken.de

Wie in einem letzten Infobrief berichtet, stand in den vergangenen Jahren der Widerstand gegen den im Jahr 2019 genehmigten 3. Bauabschnitt im Fokus. Die Verhandlung der drei Klagen (BUND, Stadt Dinslaken und einer Privatperson) gegen diese Genehmigung hat noch immer nicht stattgefunden. Da die Klagen keine aufschiebende Wirkung haben, hat nun thyssenkrupp Steel Europe (tkSE) mit den Arbeiten zum 3. Bauabschnitt begonnen. An dieser Stelle sind uns beim 3. Bauabschnitt die Hände gebunden und wir müssen die Verhandlungen abwarten.

Wie angekündigt, hat die Arbeitsgruppe sich um den Betrieb des 2. Bauabschnittes gekümmert. Was haben wir herausgefunden, unternommen und erreicht:

Nach intensivem Studium der bei der Bezirksregierung angeforderten Genehmigungsunterlagen, die bis ins Jahr 1980 zurückreichen, waren wir sehr überrascht zu erfahren, dass in 2009 eine Genehmigung für eine Monodeponie erteilt wurde. Auf dieser Monodeponie darf tkSE hochgiftige Filterschlämme einbringen und tut dies auch. Da es sich um hochgiftige Stoffe handelt, gibt es strenge Vorschriften, die in der Genehmigung als entsprechende Auflagen für den Betrieb vorgeschrieben wurden. So müssen z.B. sowohl die Deponie selbst, aber auch alle Straßen und Wege auf dem Gelände ausreichend befeuchtet werden, damit es nicht staubt. Da dies in den letzten Jahren unseren Beobachtungen nach nicht erfolgt ist, haben wir mit entsprechenden Fotos eine offizielle Beschwerde gegen tkSE bei der Bezirksregierung eingereicht. Mit Teilerfolgen. So hat tkSE die Straßenführung am ‚Hangpark‘ parallel der Emscher wegverlegt, ein Wasserwagen fährt nun sehr regelmäßig und befeuchtet die Wege und die LKWs auf der Deponie fahren nahezu in Schrittgeschwindigkeit. Diese Verhaltensänderungen führen nun zu einer deutlich verringerten Staubbelastung.

Im Juli haben wir uns mit Vertretern von tkSE auf dem Deponiegelände zu einem Gespräch getroffen, dabei ging es im Wesentlichen um folgende Punkte:

  1. Vermeidung von Staub und zusätzliche Bewässerungen
  2. Forderung nach einer zusätzlichen Staub-Messstation auf der Tackenstr. oder auf dem Tackenhof: Die derzeit in Betrieb befindlichen zwei Messstationen befinden sich auf der windabgewandten Seite und sind nicht für die Überwachung der Monodeponie, sondern für den in Bau befindlichen 3. Bauabschnitt eingerichtet worden.

  3. Lärm: Die Belästigung durch Lärm verursacht durch die  LKW-Klappen beim Entladen und durch die Raupen bzw. Bagger beim Rückwärtsfahren.

  4. Rekultivierung/Begrünung: Wir haben in unserem Gespräch deutlich gemacht wie wichtig für uns die Rekultivierung und Begrünung des Deponiekörpers ist. Durch die in den letzten Jahren regelmäßig durchgeführten Rodungsmaßnahmen wurde die Oberfläche immer wieder von jeglicher Bepflanzung befreit. Dies führte sowohl zu starker Staubbelastung als auch zu starker Aufheizung der Deponie samt Umgebung. 
  5. Oberflächenwasser: Wir berichteten von unseren Beobachtungen, dass die Leitstraße in der Vergangenheit des Öfteren bei Starkregen unter Wasser steht, die Halde West kann die Wassermengen nicht halten.

  6. Begehung der Ausgleichsflächen Halde-West: War leider nicht möglich

Zu diesen Punkten stehen wir im Austausch mit tkSE und der Bezirksregierung. Gerne berichten wir über die Diskussionen und Ergebnisse während der Hauptversammlung oder nehmt doch an unseren regelmäßigen digitalen Treffen der Arbeitsgruppe teil. Die Termine findet ihr auf unserer Homepage: https://bigg-dinslaken.de/termine

Auf unserem gemeinsamen Erfolg vom Anfang des Jahres 2021 als der Hauptausschuss der Stadt Dinslaken sich gegen die Errichtung eines Logistikparks und gegen die Erschließung der 31 ha Grünfläche zum Industriegebiet entschieden hat, können wir uns leider nicht ausruhen. Mehrmals konnten wir der örtlichen Presse entnehmen, dass die CDU den ablehnenden Ratsbeschluss nicht hinnehmen möchte und hierfür neue Mehrheiten sucht. Zum Glück bisher ohne Erfolg.

Auch ein Antrag auf der anderen Seite der B8 entlang der Holtener Straße bis zur Bahn an der Weyer Schule ein Gewerbe-/Industriegebiet zu erschließen, blieb bislang im Stadtrat erfolglos. In Gesprächen mit SPD, Grünen, UBV, Die Partei, CDU und FDP konnten wir unsere Forderung deutlich machen: Zuerst muss der Beschluss zum Masterplan grün umgesetzt werden, dem zur Folge zuerst ein Gesamtbild und eine Beurteilung der Grünflächen und deren Wichtigkeit für das Stadtklima erfolgen muss, bevor weitere Flächen versiegelt werden dürfen/sollten. Auch diese Arbeitsgruppe trifft sich regelmäßig digital, um sich über die aktuellen Themen auszutauschen. Bei Interesse komme einfach dazu. https://bigg-dinslaken.de/termine

Holzenergiezentrum dhe@bigg-dinslaken.de

Im Juni 2021 wurde der Antrag für die 3. Teilgenehmigung und gleichzeitig auch die Betriebsgenehmigung für das Holzenergiezentrum bei der Bezirksregierung eingereicht.

Als anerkannter Umweltverein haben wir die Möglichkeit erhalten, eine Stellungnahme zum Antrag des DHE zu formulieren. Bis Ende August haben wir recherchiert, diskutiert und an der Stellungnahme gefeilt. Am Ende dieser intensiven Arbeit konnten wir eine 15-seitige Stellungnahme an die Bezirksregierung schicken.

Das Fazit unserer Stellungnahme:

„Aufgrund neuer/veränderter Gesetzeslage bzw. Vorschriften (Klimaschutzurteil, TA Luft) und der aktuellen Ereignisse (Hochwasserkatastrophe, Explosion Leverkusen) und den daraus abgeleiteten Maßnahmen und Prognosen (CO² Reduzierung, erhöhte Wahrscheinlichkeit von Unwetterereignissen), ist der UVP-Bericht vom 31. Juli 2019 nicht aufrecht zu erhalten. Ebenso basiert er auf nicht garantierten Annahmen (Klima Grünverbindungen) und teilweise überholten und nicht korrekten Basisdaten (Beispielsweise Hochwassereinschätzung oder Verkehrsaufkommen).

Die Schlussfolgerungen im UVP, dass vom Betrieb der hier beantragen Anlage keine erheblichen Auswirkungen auf die gesundheitliche und materielle Unversehrtheit der Bürger*innen zu erwarten sind, sind deshalb nicht zulässig. Hier sind das Allgemeinwohl und öffentliche Interesse der Bürger*innen der Stadt Dinslaken entsprechend zu würdigen. Wir beantragen, die Überarbeitung des bisherigen UVP-Berichtes durch die Bezirksregierung gegenüber der Antragstellerin einzufordern.“  

Wir haben beantragt, die Betriebsgenehmigung nur unter Einhaltung der angepassten Vorgaben der TA Luft 2021 zu erteilen und den Antrag öffentlich auszulegen.

Im September haben wir uns mit Vertretern der Stadtwerke (u. a. Herren Kremer und Döcking) und der SPD getroffen. In einem sehr konstruktiven Austausch haben wir unsere Fragen und Gedanken zu den Auswirkungen des DHE für die Dinslakener Bürger*innen und unsere Umwelt besprochen. Gemeinsam haben wir die folgenden Themen besprochen:

  • Berechnung und Bewertung verschiedener Angaben wie Leistung, Betriebsstunden, LKW-Fahrten pro Tag, Brennstoffmenge und den CO2 Ausstoß
  • Einsatz der neuesten Technik zum Schutz der Umwelt und Bürger*innen
  • Einhaltung der neuen TA Luft 2021
  • Nutzung ausschließlich von Holz der Klasse I-III
  • Transparenz der Messwerte zu den verschiedenen Schadstoffen

Die Vertreter der Stadtwerke haben uns versichert, dass die neueste Technik verwendet wird und dass mit dem Start des DHE die Vorgaben der neuen TA Luft eingehalten werden. Weiter wurde bekräftigt, dass das DHE auch zukünftig kein Holz der Klasse IV verbrennen will. In vielen weiteren Punkten konnten wir aufschlussreiche Informationen zum geplanten Betrieb des DHE sammeln.

In Bezug auf die Bedeutung von Klimaneutralität weicht das Verständnis der Stadtwerke von unserem Verständnis ab. Nach unserem Verständnis müssen für die Erreichung von Klimaneutralität beispielsweise neue Bäume in ausreichender Menge gepflanzt werden. Die Stadtwerke erklären die Klimaneutralität dadurch, dass das verbrannte Holz ohnehin verrottet wäre und die gleiche CO2 Menge ausgestoßen worden wäre.

Unabhängig der unterschiedlichen Standpunkte zur Klimaneutralität haben uns die Stadtwerke angeboten, bei der Erstellung der monatlichen Veröffentlichung der Messwerte mitzuwirken, um das bestmögliche Ergebnis und eine hohe Transparenz für die Dinslakener Bürger*innen zu erreichen. Ebenso wollen wir gemeinsam über zusätzliche Zertifizierungsmöglichkeiten nach DIN-Norm sprechen.

Im November setzen wir den Austausch mit den Stadtwerken und der SPD fort. Wir wollen diesen und weitere Gespräche dazu nutzen, eine gute Basis für die Klärung zukünftiger Fragestellungen rund um das DHE und anderer Themen zu schaffen.

In verschiedenen Gesprächen mit den Fraktionen des Stadtrates haben wir zusätzlich zum Betrieb des DHE auch über Aspekte der Verkehrssicherheit sowie Umwelt-, Lärm und Geruchsbelästigung durch den Lieferverkehr des DHE gesprochen. Gemeinsam mit den Fraktionen wollen wir in den nächsten Wochen und Monaten unterschiedliche Möglichkeiten erarbeiten, um die Sicherheit insbesondere auf der Otto-Brenner-Str. zu verbessern und Umwelt-, Lärm und Geruchsbelästigungen zu reduzieren.

Wer Interesse hat mitzuwirken oder einmal reinzuhören, kann gerne an unseren regelmäßigen Terminen teilnehmen. https://bigg-dinslaken.de/termine

Masterplan Grün und Nachhaltigkeitsstrategie

masterplangruen@bigg-dinslaken.de

Im Juni 2020 hat der Rat der Stadt Dinslaken beschlossen einen Masterplan Grün zu erstellen. Im Mai 2018 wurde die Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Dinslaken veröffentlicht, in der Leitsätze sowie Themenfelder und thematische Leitlinien im Überblick zu finden sind. Der Masterplan Grün wird als Grünflächenbebauungskonzept verstanden, da in den nächsten Jahren ca. 3.000 Wohneinheiten in Dinslaken neu entstehen sollen.

Wie berichtet möchte unsere Projektgruppe mitarbeiten, um neue Ideen einzubringen aber auch auf die Notwendigkeit einer konkreten Umsetzungsstrategie hinzuwirken.

Leider ist dies nicht einfach, noch immer ist die Stelle für den Masterplan grün in der Verwaltung nicht besetzt. Sie wurde bereits zwei- oder dreimal ausgeschrieben, bisher leider ohne Erfolg. So haben wir erst einmal mit eigenen Aktivitäten begonnen bzw. haben diese umgesetzt. Z.B. haben wir eine 1 ha große Bienen- und Insektenweide angelegt, zwei weitere folgen im nächsten Jahr, auch pflegen wir eine Streuobstwiese in Barmingholten. Habt ihr Lust hier aktiv zu werden? Meldet euch einfach oder nehmt an einem der nächsten digitalen Treffen teil. https://bigg-dinslaken.de/termine

Ihr seid noch kein Mitglied und wollt mitmachen oder uns unterstützen? Meldet euch gerne an: https://bigg-dinslaken.de/mitglied-werden

Habt ihr Fragen oder Anregungen, könnt ihr euch gerne bei uns melden

Bleibt gesund

Eure BIGG e. V. – Umwelt- und Landschaftsschutz in Dinslaken und Umgebung
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