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BIGG: Welche Maßnahmen planst du, um die Verkehrssituation in Dinslaken zu verbessern und die damit verbundenen Emissionen zu reduzieren?
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Dr. Tagrid Yousef: Um die CO2-Emissionen auch in Dinslaken zu reduzieren, ist eine Stärkung des ÖPNV eine gute Idee. Mittel- bis langfristig werden alle Verkehrsbetriebe auf erneuerbare Antriebsenergien umsteigen, z.B. auf Wasserstoff- oder E-Busse, was ich sehr befürworte. Das über mehrere Jahre entwickelte und nun fertige Stadtbuskonzept kann in den kommenden Jahren zwar aufgrund der Haushaltssituation nicht wie geplant umgesetzt werden, soll aber in Teilen in den Nahverkehrsplan des Kreises Wesel Eingang finden. Das unterstütze ich sehr. Auch die Reaktivierung der Walsumbahn kann zu einer Verbesserung beitragen, da sie Menschen motiviert, vom Auto auf die Schiene umzusteigen. Die Verbesserung der Radinfrastruktur ist mir darüberhinaus auch ein besonderes Anliegen. Hier kann einiges getan werden.
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BIGG: Unterstützt du die Einrichtung einer Luftmessstation auf Dinslakener Stadtgebiet? Die Messwerte der Stationen in Walsum und Wesel lassen keine vollständige Aussage zur Luftqualität in Dinslaken zu.
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Dr. Tagrid Yousef: Ja – Wenn die Frage der Finanzierung geklärt ist – die Installation einer Luftmessstation gehört derzeit nicht zu den Pflichtaufgaben der Kommune – befürworte ich, dass auch Dinslaken eigene Werte erheben kann, um die Menschen in der Stadt besser vor verkehrsbedingten Belastungen zu schützen.
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BIGG: Welche Schritte planst du, um Dinslaken besser gegen Hitze-/Dürreschäden zu schützen?
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Dr. Tagrid Yousef: Wo Klimaschutzmaßnahmen im Sinne einer Reduktion der CO2-Emissionen nicht ausreichen oder zu langfristig wirksam sind, sind Maßnahmen im Sinne der Klimaresilienz notwendig. Dazu gehören alle Programme zu urbaner Klimaanpassung. Das geht über die Berücksichtigung klimaökologischer Maßnahmen bei allen Planungen zur Wohnbebauung – z.B. die Umsetzung des Schwammstadtprinzips im neuen Stadtteil an der Trabrennbahn, über mehr Grün in der Stadt (Umsetzung der Begrünungspflicht für Gärten und Vorgärten) bis zu der Pflanzung von urbanen Miniwäldern zur Verbesserung des Mikroklimas und zum Erhalt der Artenvielfalt. Gerne würde ich auch andere Bereiche in den Blick nehmen, in denen man Steine gegen “Grün” austauschen kann. Z.B. auf Schulhöfen.
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BIGG: Wie stellst du dir das Gewerbeflächenkonzept für Dinslaken vor? Welche Flächen beabsichtigst du neu in Angriff zu nehmen?
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Dr. Tagrid Yousef: Die Entwicklung von Gewerbeflächen in Dinslaken ist eine herausfordernde Aufgabe, da verfügbare Flächen äußerst knapp sind und den bestehenden Bedarf nicht decken. Daher möchte ich die wenigen vorhandenen und noch nicht entwickelten Flächen bevorzugt einer Gewerbenutzung zuführen, z.B. das MCS-Gelände. Mit der nun anstehenden Investorentour hoffen wir, Investor*innen auf uns aufmerksam machen zu können, um das Gebiet mitten im Dinslakener Stadtgebiet nutzbar zu machen. Ebenso soll die Hamcofläche weiter entwickelt werden. Ich denke, dass es nötig ist, den Wirtschaftsstandort Dinslaken weiterzuentwickeln. Dazu ist es aber von enormer Wichtigkeit, mit den Menschen im Gespräch zu bleiben und gut abzuwägen, welche Grundstücke wir für welche Zwecke hierfür verwenden.
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BIGG: Wirst du auch heute noch nicht versiegelte Flächen für Gewerbegebiete nutzen wollen?
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Dr. Tagrid Yousef: Nein
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BIGG: Wirst du dich an den Ratsbeschluss zu Barmingholten halten, oder beabsichtigst du Änderungen daran vorzunehmen?
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Dr. Tagrid Yousef: Ja – der Beschluss hat für mich Bestand
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BIGG: Was wirst du tun, um in Dinslaken die Fahrradwege zu sanieren und weiter auszubauen?
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Dr. Tagrid Yousef: Ich werde mich dafür einsetzen, dass alle Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur, die bereits im Klimaschutzteilkonzept Rad- und Fußverkehr der Stadt aufgeführt wurden, umgesetzt werden. Wo immer möglich, werden wir Fördermöglichkeiten eruieren und beantragen, damit es für den Radverkehr besser wird. Ich setze mich auch für deutlich mehr Fahrradstraßen ein, denn das ist eine der kostengünstigsten Maßnahmen zur Verbesserung der Situation für Radfahrende.
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BIGG: Wie siehst du die Zukunft des Freibadgeländes?
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Dr. Tagrid Yousef: Das Freibadgelände in Hiesfeld soll für die Menschen wieder verfügbar sein, und zwar als ökologisch wertvoller Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität.
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BIGG: Wirst du den vorliegenden, mit Fördermitteln bedachten Vorschlag für das Freibadgelände umsetzen?
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Dr. Tagrid Yousef: Ja
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BIGG: Was gedenkst du zum Thema bessere Wassernutzung und Nutzung von Renaturierungsflächen zu tun?
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Dr. Tagrid Yousef: Die Renaturierungsmaßnahmen am Rotbach und an der Emscher zeigen, wie wichtig und wie erfolgreich auch für die Klimaanpassung und den Artenschutz diese zukunftsfähigen Konzepte sind. Wo immer möglich, möchte ich das unterstützen. Die EGLV ist ein erfahrener und extrem qualifizierter Partner. Daher werde ich an der sehr guten Kommunikation und Zusammenarbeit festhalten.
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