Halde im Anmarsch

NRZ Lokalausgabe, 03. März 2007, Heinz Ingensiep

Die Deponie Wehofen-Nord (Bild) reicht momentan bis zur ehemaligen Werksbahn. Mit dem dritten Bauabschnitt wandert die Halde dann immer näher an den Dinslakener Averbruch heran. (Foto: Eduard Behrendt)

HEINZ INGENSIEP

DINSLAKEN/ WALSUM. Mit der Thyssen-Stahl-Deponie leben die Wehofener schon Jahrzehnte. Auch die Menschen im wachsenden Wohngebiet des Averbruch haben sie und den Verkehr auf ihr im Blick. Was die meisten aber nicht wissen: Beinahe unbemerkt schickt sich die Thyssen-Krupp Steel AG (TKS) jetzt an, ihre Abraumhalde um einen dritten “Bauabschnitt” zu erweitern. Der neue Berg wird sich nach und nach bis an die Brinkstraße schieben.

Sechs Millionen Tonnen unterschiedlichste Abfälle will der Konzern hier auf einer Fläche von 22 Hektar (220 000 Quadratmetern) in den nächsten Jahren abladen: unter anderem Schlackenreste, Stäube aus der nassen Reinigung von Hochofengas, Straßenkehricht, Bauschutt, Bodenaushub sowie asbesthaltige Baustoffe und Dämmmaterialien, die “besonders abgebunden und gekapselt” werden, wie es heißt. Die neue Halde wird, wie die beiden anderen auf Dinslakener Gebiet, eine Höhe von 50 Metern erreichen.

Das Ansinnen der TKS auf hiesigem Terrain war im November 2006 bereits Thema im Umweltausschuss des Duisburger Stadtrates; die Bezirksvertretung in Walsum nahm die Mitteilung im Januar lediglich “zur Kenntnis” – wahrscheinlich, weil es sie nur am Rande betrifft. In Dinslakener Ratsgremien hingegen stand das immense Vorhaben offenbar noch gar nicht zur Debatte.

“Keine Beeinträchtigung der Bevölkerung”

Im Rathaus scheint man das nicht weiter tragisch zu finden. Die Stadt werde ja im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens bzw. der Umweltverträglichkeits-Prüfung gefragt, so Pressesprecher Horst Dickhäuser auf Anfrage der NRZ. Und er urteilt schon mal: “Angesichts der heutigen Umweltvorschriften ist eine Beeinträchtigung der Bevölkerung zu erwarten.” Dabei will Thyssen-Krupp Steel die vollständigen Antragsunterlagen für die Deponie-Erweiterung erst im Laufe dieses Monats vorlegen.

TKS selbst besänftigt schon im Vorfeld die Gemüter: Bei den genannten Abfallarten müsse man ja die “Anforderungen der Deponieklasse I gemäß Deponieverordnung” einhalten. Auch mit erhöhtem Verkaufsaufkommen sei nicht zu rechnen. Und wenn der Berg dann fertig sei, enstehe “ein Landschaftskörper mit Flächen für wildlebende Tier- und Pflanzenarten”.

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