Feinstaub : „Industrie ist Hauptverursacherin“

NRZ Lokalausgabe, 25. Februar 2010

Dinslaken. Etwa 80 Interessierte fanden sich in der Waldorfschule zu einem Vortrag zum Thema Feinstaub ein. Dirk Jansen vom Bund für Umwelt und Naturschutz erklärte, dass die Industrie der Hauptverursacherin in unserer Region sei. Allein das Kraftwerk in Voerde verursache 4,5-mal mehr Feinstaub als im gesamten Stadtgebiet Dinslaken. Da diese Partikel kleiner als der Durchmesser eines Haares sind, können sie durch die Lunge in die Blutbahn gelangen und im ganzen Körper Schaden anrichten.

Verkehrslenkung allein reicht nicht

In der EU werden 300 000 Todesfälle darauf zurückgeführt. Eine Expertin erläuterte die Gründe hierfür anhand ihrer neuesten Forschungen an der Uni Essen. Je höher die Feinstaubbelastung ist, desto mehr Menschen leiden demnach an Lungenbeschwerden, Diabetes, Alzheimer, Herz-Kreislauferkrankungen und die Sterbensrate steigt. Andere Ursachen dieser Krankheiten sind mittels aufwendiger statistischer Verfahren berücksichtigt worden. In Tierversuchen konnte ein direkter Zusammenhang zwischen Feinstaub und Arterienverkalkung nachgewiesen werden.

Anschließend berichtete Petra Schmidt-Niersmann, die Arbeitsgruppe Feinstaub der Bezirksregierung Düsseldorf habe als Ursache für die Feinstaubbelastung in Dinslaken mit 71 Prozent die so genannte Hintergrundbelastung ermittelt.

Diese setze sich aus den Emissionen weiter entfernter Industrieanlagen zusammen und belaste auch abgelegene Gebiete wie Wesel-Feldmark mit immerhin zehn Überschreitungstagen pro Jahr.

Schmidt-Niersmann bezweifelt deshalb, dass ein Luftreinhalteplan mit Maßnahmen zur Verkehrslenkung ausreichend sein kann. Es müssten zusätzliche Schritte eingeleitet werden, um die Hintergrundbelastung zu senken und auf keinen Fall dürften weitere Kohleprojekte in der ohnehin stark belasteten Region gebaut werden.

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