Abwinken an der Feinstaubquelle

NRZ, 24. Februar 2009, Heinz Ingensiep

Eine Stadt hat Feinstaub, aber keiner will sie angesteckt haben. Voraussichtlich in etwa einem Monat wird das Landesumweltamt (Lanuv) ihr Luftgutachten für Dinslaken vorlegen. Doch schon jetzt mutmaßen viele, wo zumindest einige der Verursacher angesiedelt sind, je nach Windrichtung in Voerde und im Duisburger Norden: Kraftwerke, Hochöfen, Sinteranlagen und eine Kokerei. Doch die Thyssen-Krupp Steel AG verweist ebenso wie Evonik Steag auf ihre Emissionsstandards und ihre Bemühungen, mit einem Millionen-Euro-Aufwand den Ausstoß von Feinstaub und anderen Stoffen zu reduzieren.

Steag: Direktüberwachung durch Bezirksregierung

Evonik-Sprecherin Sandra Kühberger: „Die Emissionen der Kraftwerke Voerde und Walsum werden bei der Bezirksregierung Düsseldorf über das Emissionsfernüberwachungssystem (EFÜ) direkt überwacht.” Der Ausstoß der beiden Kraftwerke liege – auch für Staub – „deutlich unterhalb der genehmigten Werte – sowohl tagsüber wie in der Nacht”.

Auch für den im Bau befindlichen Block 10 in Walsum sei eine Immissionsberechnung durchgeführt worden. Ergebnis: Die Zusatz-Emissionen des gesamten bestehenden Heizkraftwerkes Walsum einschließlich des neuen Blocks würden „maximal ein Tausendstel (0,1 Prozent) des gesetzlichen Immissionsgrenzwertes für Feinstaub” betragen. Kühberger legt Wert darauf, dass diese Berechnung gemäß Technischer Anleitung (TA) Luft zuerst vom Lanuv und zwischenzeitlich auch vom Oberlandesgericht in Münster überprüft und als richtig bewertet worden sei.

Bei Thyssen-Krupp Steel (TKS) in Hamborn weiß man durchaus um den eigenen Beitrag zur Umweltbelastung im Duisburger Norden und darüber hinaus: „An der Fein-staubbelastung hat TKS einen Anteil von rund 20 Prozent”, sagt Pressesprecher Dietmar Stamm. Der übrige Anteil stamme aus entfernteren Regionen oder dem Umland sowie aus Verkehr und lokalem Hausbrand.

Thyssen: Weitere Investition von 30 Millionen Euro

Stamm führt die hohen Investitionen ins Feld, die sich das Unternehmen in der Vergangenheit und aktuell für die Säuberung der Abluft auferlegt hat. Konkret für die Verringerung des Feinstaubs gebe man derzeit zusätzlich rund 30 Millionen Euro aus. So werde man bis 2011 die Sinteranlage im Werk Schwelgern mit weiteren Filtern gegen Stäube und staubhaltige Abgase ausrüsten.

In früheren Jahren habe TKS mit insgesamt 41 Maßnahmen zur Verminderung des Fein-
staubaufkommens bereits einen Beitrag geleistet, so der Sprecher. So sei 2005 in Absprache mit der Bezirksregierung konkret das Feinstaubproblem freiwillig in Form eines Aktionsplanes angegangen worden. „Konkret diese Belas-tung ist im Duisburger Norden seit 2002 um mehr als 20 Prozent zurückgegangen, während sie beispielsweise an Verkehrsschwerpunkten nahezu unverändert blieb”, so Stamm.

Das besagte neue Filterkonzept für die Schwelgerner Sinteranlage soll den Feinstaub um bis zu drei Mikrogramm je Kubikmeter Luft verringern. Einen Beitrag zur Staubreduzierung habe man auch mit dem im Dezember 2001 in Betrieb gegangenen Hochofen 8 erbracht. Beim Großhochofen 1 sei bereits 2004 eine Entstaubungsanlage für die Gießhalle und die Möllerung installiert worden. Rauchzeichen im Duisburger Norden: die Hochofen-Anlage Schwelgern von Thyssen-Krupp Steel.

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