Wetter schlecht, Luft gut

NRZ, Lokalausgabe NRW, 07. April 2009

Recklinghausen/Dinslaken. So verregnet das vergangene Jahr war – das Wetter 2008 war für die Luftqualität hervorragend. Vor allem die Belastung mit Feinstaub ist landesweit um rund zwei Mikrogramm pro Kubikmeter Luft zurückgegangen. Das gab gestern das Landesumweltamt in Recklinghausen (Lanuv) bekannt. Deutlich bessere Werte wurden besonders im Duisburger Norden registriert: Unter anderem durch Nachrüstfilter im Stahlwerk Thyssen-Krupp wurden die Feinstaub-
Grenzwerte von 50 Mikrogramm nur an 31 Tagen überschritten; 2007 waren es noch 71 Tage. Die EU-Richtlinie erlaubt höchstens 35 Überschreitungstage im Jahr.

Probleme mit Messungen gab es allerdings auch: An fünf Feinstaub-Messstationen, darunter in Essen an der Bundesstraße 224 und in Dinslaken, wurden noch bis in dieses Jahr hinein falsche Werte ermittelt, „deutlich zu hoch”, sagte Prof. Peter Bruckmann vom Lanuv. So hatten die Messungen in der Dinslakener Innenstadt an fast 50 Tagen ein Feinstaubaufkommen ergeben. Daher wurde für Dinslaken bereits ein Luftreinhalteplan in Auftrag gegeben. Nun ist all das Makulatur.

Weil die von einem amerikanischen Hersteller neu entwickelten Geräte „messtechnische Probleme” aufwiesen, wurden die ermittelten und im Internet veröffentlichten Daten laut Lanuv „komplett verworfen und aus dem Datenbestand gelöscht”. Jetzt würden die fehlerhaften Messstationen gegen neue ausgetauscht und die Messungen ausgeweitet. Ergebnis: In Dinslaken fängt man quasi „bei Null” an.

Bessere Luft gab es 2008 auch bei Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Benzol und Blei. Dagegen blieb die Belastung mit Stickstoffdioxiden fast unverändert hoch: An 57 der 108 Messstellen zwischen Rhein und Weser wurde der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft zum Teil erheblich überschritten. Ab 2010 drohen daher weiter Fahrverbote in den Umweltzonen, sagte Prof. Peter Bruckmann. Grund: Über die Hälfte der Stickstoffdioxid-Emissionen werden durch den Straßenverkehr verursacht. Beim Feinstaub dagegen liegt der Anteil durch Autos und Lastwagen bei 20 bis 35 Prozent.

dae/ingens NRZ

Mehr Infos unter: www.lanuv.nrw.de Mehr Stickstoffdioxide in der Luft: Mess-Stelle auf der Düsseldorfer Corneliusstraße. 

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